Wieso man auf Noseland nicht weiss, woher die Sonne kommt

Staatsbesuch

Ja das ist Slowfoot in Perfektion

Der Nasenballweltmeister stösst zu

Anbei noch die Rede des damaligen Schweizer Kulturministers Dominik Riedo:

Dominik Riedo

Kulturminister der Schweiz

Rosegarte

6113 Romoos

Bundesamt für Kultur

To all whom it may concern

Hallwylstrasse 15

3003 Bern

Romoos, 20.06.2009

Bitte um Direktförderung in Form eines Nose-Jobs

Sehr geehrte Gesuchsauswertende oder Gesuchsabwertende

Bitte lesen Sie dieses Gesuch für einmal bis und mit dem letzten Satz. Denn es ist mir sehr wohl bewusst, dass sich meine Bitte zuerst sehr seltsam anhören wird; ich bin mir aber ebenso sicher, dass ich Sie am Ende so fest von dieser Idee überzeugen kann, dass Sie sie gewissermassen als Grundausbildung an alle Kulturschaffenden zahlen werden.

Es ist so: Seit nunmehr gut fünf Jahren bin ich Schriftsteller. In dieser Zeit habe ich ein paar Bücher geschrieben, alle sind von Verlagen akzeptiert und gedruckt worden. Das Problem ist nur: Keins dieser Bücher wurde ein Grosserfolg. Woran mag das liegen?

Nun, nach mittlerweile jahrelangem Forschen zusammen mit meinem Verlag konnten wir die Qualität der Texte ausschliessen, auch das eigentliche Layout der Bücher ist in Ordnung. Aber: Sehen Sie sich mal meine Fotos auf den Coverrückseiten und teilweise sogar auf dem Cover an: So eine Fresse will sich doch niemand ins Wohnzimmer stellen!

Meine Damen und Herren: Die heutigen Buchkunden sind – wie eigentlich schon immer, aber früher gab’s noch keine Fotos auf Covers – wahre Ästheten. Sie wollen das Gesamterlebnis «Buch» eben auch vom Cover bis hin zum Autorenfoto geniessen können. Und genau da hapert es bei den meisten Schreibenden, vielleicht bei den meisten Kulturschaffenden überhaupt: Wir sind keine Models.

Nun könnte man das Problem natürlich anders angehen und sagen: Dann sollen die Models doch Bücher schreiben! Da überlegen Sie sich doch aber bitte mal, was teurer käme: eine Kompletthirnwäsche und anschliessende Neuschulung von Models, damit sie überhaupt ans Literaturbücherschreiben denken, oder die vollständige Überarbeitung des Körpers eines jeden Schriftstellers durch plastische Chirurgie!

Ich nehme an, Sie kommen nach kurzer Zeit auf dasselbe wie ich: Die Kulturschaffenden gehören in Schönheitskliniken gepimpt! Nur schöne Kulturschaffende werden grossen Erfolg haben. Sehen Sie sich doch mal in Hollywood um. Oder welchen Erfolg sogenannte «Fräuleinwunder» in der Literatur erringen können. Und genau den Erfolg, die Erfolgsorientiertheit der Kulturschaffenden wünschen Sie sich doch immer wieder, nicht?

Dabei ginge an der Qualität gar nichts verloren. Denn: Schöne Menschen verkaufen alles. Auch elitärste Literatur. Denken Sie an die perfekte Stimme, die man hören möchte, ans perfekte Lächeln, das man sehen könnte, das mitreissende Weinen eines Kulturschaffenden, der dank chirurgisch versteckten inneren Tränensäcklein bei einem traurigen Text 1 Stunde lang durchgehend zu weinen vermöchte, stetig grosse, schwere Tropfen! Ah, ein Bild um schwach zu werden, nicht wahr?

Ich mache Ihnen deswegen heute das Angebot für die Probe aufs Exempel: Liebes BAK, bezahle mir doch im Sinne der oben geschilderten Direktförderung an einen Kulturschaffenden einen Nose-Job. Für 20‘000 Franken werde ich mir die perfekteste Nase in mein Gesicht stellen lassen, die man sich denken kann. Wenn ich danach im ersten Jahr nicht mindestens doppelt so viele Bücher verkaufe wie bisher, zahle ich das Geld zurück. Wenn aber schon, wovon ich stark ausgehe – so würde ich dies Förderungsmodul «Sexy for Success» allgemein als einziges in ihr Unterstützungsprogramm aufnehmen. Die Kulturschaffenden werden nach ihren Operationen automatisch zu Bestverdienern werden und zu guten Steuerzahlern.

Ah, und – genau: Das BAK bräuchte es dann halt auch nicht mehr, da ja alle Kulturschaffende einfach den Betrag bei einer anderen Behörde einfordern könnten, sagen wir, der Gesundheitskasse für Kulturschaffende. Aber vielleicht würden Sie sich dann um die armen Banker kümmern, die man mit dem Schreiben von umständlichen und teilweise sinnlosen Gesuchen ‘ne ganze Zeit beschäftigen könnte.

Damit verbleibe ich mit den besten Grüssen

Ihr

Dominik Riedo

Kulturminister der Schweiz